Hemmingstedt © Wikipedia

Pferdekopf-Pumpe
Öl-Förderpumpe 1945
Quelle: Hansa-Foto,
Schild am Dithm. Landesmuseum>


Windmühle Margaretha
Windmühle Margaretha

Raffinerie Heide
Hemmingstedts "Hölle"

Dusenddüwelswarf
Dusenddüwelswarf

Steingrab am Friedhof
Steingrab am Friedhof

Hemmingstedt

Für die genaue Anreise-Planung hier die Karte auf Google-Maps.

Hemmingstedt bietet:

Schlacht bei Hemmingstedt:
Hemmingstedt, 1323 erstmals erwähnt, ist durch die gleichnamige Schlacht bei den Dithmarschern "in aller Munde". Der König von Dänemark und sein Bruder, der Herzog von Holstein, hatten ein Auge auf die freie, keinem Fürsten unterstehende Bauernrepublik geworfen. Die Dithmarscher, dem dänischen Heer zahlenmäßig deutlich unterlegen, konnten unter der Führung von Wulf Isebrand das gegnerische Heer schlagen. Das Glück war Ihnen durch starke Regenfälle hold. Die Wege waren aufgeweicht und die Dithmarscher öffneten die Sieltore, so dass die umliegenden Marschen geflutet wurden. Mit Ihren Spießen, den Klotstöcken, gewohnt über Gräben und Untiefen zu springen waren sie so dem hoch gerüsteten aber unbeweglichen dänischen Heer überlegen. Sie schlugen es in der Schlacht bei Hemmingstedt im Februar 1500 vernichtend und konnten sich ihre Republik somit weiter erhalten.

Kern der dänischen Truppen, die dabei untergingen, war die "schwarze Garde" eine Elite-Einheit von 2.000 Mann, die weitgehend aufgerieben wurde . Der Sieg speziell über diese Gardeeinheit führte zum Spruch der Dithmarscher: "Warr die, Garr, de Buer de kummt". Der Ausspruch stellt eine Umkehr der Drohung der Garde dar, die Angst und Schrecken auch in anderen Regionen unter der Devise "Wahr Di, Buer, de Gaar de kummt“ verbreitete. Leider währte die Freude nicht lange, denn schon 1559 endete die Freiheit. Die Dithmarscher unterlagen einem weiteren Angriff aus Dänemark.

Der im Jahre 1500 gewonnenen Schlacht wurde zum 400-jährigen Gedenktag bei Hemmingstedt ein Denkmal gesetzt. Der Gedenkstein "Dusendüwelswarf" erinnert noch heute an den damaligen Sieg. Gegenüber dem Denkmal ist seit einigen Jahren ein Gebäude in Form einer großen Schau-Vitrine errichtet worden, das die Schlacht und die Heerbewegungen ansehnlich darstellt.

Sehr detailreiche Informationen zur Schlacht bei Hemmingstedt finden sich hier.

Dusendüwelswarf
Denkmal Dusenddüwelswarf

Hemmingstedt und die Ölförderung in Dithmarschen:
Es war im Jahre 1865, als der Bauer Peter Reimers auf seinem Acker nahe Hemmingstedt Ölsand entdeckte. Erste Bohrungen wurden daraufhin in Hemmingstedt niedergebracht, allerdings hatten sie zunächst keinen Erfolg. Erst 1935 wurde etwas nördlich der heutigen Raffinerie flüssiges Erdöl gefunden. Der Erdölboom in Dithmarschen begann. Seinen Höhepunkt hatte er nach dem zweiten Weltkrieg, die Förderung endete in den 1990-er Jahren. Über die geschickte Tarnung der Raffinerie während des 2. Weltkrieges gibt das Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf Auskunft. Trotz dieser Tarnung oder vielleicht gerade deshalb fielen hier in der Region mehr Bomben, als man es der landwirtschaftlichen Umgebung zugetraut hätte. Eine der letzten "Pferdekopf"-Förderpumpen, hier jahrzehntelang auf unzähligen Feldern und Wiesen gang und gäbe, steht als Industriedenkmal in Meldorf vor dem Dithmarscher Landesmuseum.

Pferdekopf-Pumpe
Die letzte Pferdekopf - Öl-Förderpumpe der Region

Die Raffinerie, die zum Zwecke der Verarbeitung nahe an den Förderfeldern 1940 errichtet wurde besteht noch heute. Sie hatte im Verlaufe der Jahrzehnte eine wechselvolle Geschichte: Anfangs als DEA, danach Shell, anschließend Texaco, dann RWE DEA heißt sie heute "Raffinerie Heide" und ist Deutschlands nördlichster Rohölverarbeiter. Verarbeitet wird heute das Rohöl aus dem Förderbetrieb Mittelplate, gelegen im UNESCO Welterbe des Schleswig-Holsteinischen Wattenmeeres nahe von Friedrichskoog. Über eine Pipeline entlang der Eisenbahnlinie Sylt-Hamburg (davon bei St. Michaelisdonn abzweigend) liefert man Diesel, Heizöl und Flugzeugkraftstoff zum ChemCoast Park und zu den beiden Brunsbütteler Häfen an der Elbe und am NOK (Nord-Ostsee-Kanal). Der Abtransport erfolgt aber auch per TKW (Tank-Kesselwagen) in die nähere und per Bahn-Kesselwagen in die weitere Umgebung.

Tagsüber ist eines der höchsten Bauwerke der Westküste, der 175m messende Schornstein der Raffinerie, weithin sichtbares Kennzeichen von Hemmingstedt. In der Nacht leuchten statt dessen die Lichter der "Hölle" weithin. Der Name "Hölle" kommt übrigens nicht von den heute der Raffinerie entströmenden Düften sondern rührt von den ersten, schwefelhaltigen Ölsand-Funden her.

Weitere Sehenswürdigkeiten:
In Hemmingstedt befindet sich weiterhin eine Kirche aus der Renaissancezeit. Die Marienkirche wurde im 14. Jahrhundert mit Feld- und Ziegelsteinen errichtet. Eine Figur des gekreuzigten Jesus Christus stammt aus dem 15. Jahrhundert. Die älteste erhaltene protestantische Kanzel der Region und der mit manieristischen Stilelementen versehene Altar stammen von 1560. Weiterhin ist die Kirche mit zahlreichen in den Jahren 1578/79 angebrachten Geschlechterwappen geschmückt.
Quellen: Wikipedia und Dithmarschen-Wiki
Marienkirche
Die Marienkirche, erbaut 1323 (gemäß Gedenkstein neben dem Eingang)

Als Kellerholländer mit Segelflügeln und Windrose wurde die Windmühle "Margaretha" 1858 erbaut. Sie ist windgängig und verfügt über ihre komplette Einrichtung mit zwei Mahlgängen und einen Rohölmotor von 1922. Die Mühle kann nach Absprache mit Herrn Manfred Pehrs, Liether Str.18, 25770 Hemmingstedt, Tel. (0481) 64850, besichtigt werden.
(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) e.V.)

In der Straße "To Osten 6" findet man eines der ältesten Häuser Dithmarschens:

altes Haus
To Osten 6